Irgendwann muss es vorbei sein mit Hader, Zwist und Zank, irgendwann muss wieder Eintracht herrschen – irgendwann muss man sich wieder gemeinsam in den Armen liegen dürfen. Und das tun The Rumjacks nun mit ihrem Album „Hestia“. Das ist benannt nach der griechischen Göttin des Heimes und des Herdes, der Göttin der familiären Eintracht. Und gleichzeitig bedeutet „Hestia“ das Ende der für die in Sydney gegründete Folk-Punk-Band aufreibenden Zeit mit ihrem früheren Sänger Frankie McLaughlin .
Mit diesem gab es zuletzt nämlich sehr viel Zoff und Streit. In einem Statement monierten The Rumjacks gar „zunehmende Verachtung, Geringschätzung, Drohungen und Gewalttaten von Frank gegenüber Bandkollegen, unserer Support-Crew und sogar gegenüber dem Publikum“. Dinge, die einer Band, welche auf Gemeinsamkeit baut, um gemeinsam Musik zu machen, in keiner Weise zuträglich sind und weiterhelfen. So kam es im April 2020 zur Trennung von McLaughlin. Und fast zeitgleich war mit Mike Rivkees ein neuer Sänger an Bord. Mit dem ist nun auch das fünfte Studioalbum erschienen. Um es kurz zu machen: „Hestia“ ist ein wirklich starkes Album!
Ebenso stark wie bekannte Kollegen
Im Reigen der Irish-Folk-Rock-Punk-Bands mischen The Rumjacks damit in der gleichen Klasse mit wie die deutlich bekannteren Flogging Molly oder Dropkick Murphys. Apropos Dropkick Murphys – diesen und deren Erfolg zollt Rivkees großes Lob und Respekt: „Ich freue mich, dass eine Band unseres Genres so erfolgreich ist! Wenn ihr sie live sehen könnt – sie sind großartig!“ So wohlwollend äußerte er sich im Livestream der Listening-Party am Veröffentlichungstag von „Hestia“ auf Youtube.
Mit ihren Songs fangen auch The Rumjacks die bierselige und kumpelhafte Atmosphäre verräucherter irischer Pubs ein, in denen sich alkoholkonsumierende Gesellen lautstark singend in den Armen liegen. The Rumjacks machen es also wie viele ihrer Kollegen es ebenfalls tun. Und auch sie berufen sich dabei mal mehr, mal weniger auf The Pogues, welche dem Genre des Irish-Folk-Punks erst zu dessen Initialzündung verhalfen.
Keine Ruhe für den Hörer
The Rumjacks verpassen mit punkigen Beats ihren auf dem Irish Folk basierenden Titeln zu einer echt hohen Geschwindigkeit. Und das gleich von Beginn an: „Naysayers“ lässt den Hörer einfach nicht zur Ruhe kommen. Hin und wieder gibt es von Gitarrist Gabe Whitbourne eine deftige Packung Rockgitarrenriffs auf „Hestia“ – beispielhaft mag „Through these iron Sights“ herhalten. Abweichungen vom hohen durch Streetpunk geschwängerten Tempo tauchen eher selten auf. „Rhythm of her Name“ ist da schon eine balladenhaft anmutende Ausnahme.
Eine Verbeugung vor Ska machen The Rumjacks ebenfalls: mit „Tell me what happened“ und vor allem „Wonderrust“. Wer nun aber einwirft, dass Irish Folk ja eigentlich auch immer etwas mit gemeinsamem Singen zu tun hat, dem seien „Light in my Shadow“ samt seiner Dudelsackklänge oder „Goodnight & make Mends“: Beide Songs haben wahren Hymnencharakter. Darauf und auf „Hestia“ als Ganzes ein lautstarkes Slàinte; stoßen wir also an auf ein Paradebeispiel für guten Irish-Folk-Punk-Rock! (Foto: Pressefoto)
„Hestia“ von The Rumjacks hat 14 Songs und eine Spielzeit von 47:03 Minuten. Das Album ist erschienen bei ABC Records und wird vertrieben von Cargo Records.
Anspieltipps: Naysayers, Hestia, Light in my Shadow, Wonderrust