Autobahn aus dem nordenglischen Leeds öffnen mit ihrem Album „Ecstasy of Ruin“ eine Art musikalisches Geschichtsbuch. Eines, welches uns in die frühen 1980er Jahre führt, in die Zeit, als Postpunk um sich griff, als junge Bands wie The Sisters of Mercy, The March Violets oder Red Lorry Yellow Lorry Düsternis und Beats im Dark Rock und Wave walten ließen. Und als von Belgien und den Niederlanden aus knallige Electronic Body Music (EBM) um sich griff.
Ausgegraben: Red Lorry Yellow Lorry – Paint Your Wagon
Denn in der Tat vereinigt „Ecstasy of Ruin“ Elemente der genannten Genres in sich. Auf dem Album von 2023 erinnern sich Autobahn ganz offensichtlich an ihre vorgenannten Musikerkollegen, welche von Leeds aus mit genau solchen trockenen, dunklen und antreibenden Klängen Furore machten. Und Autobahn gönnen sich nun ebenfalls einen Drumcomputer – so wie es The Sisters of Mercy seit 1980 bereits mit Doktor Avalanche handhaben. Und die Beats aus der Retorte treiben unglaublich an!
Moderne Huldigung von Tradition
Der Hauch EBM ergibt sich nicht nur aus den Synthiebeats und Loops des Drumcomputers – auch der intensive Gesang von Craig Johnson, mit reichlich Hall versehen und oft als Sprechgesang stakkatohaft vorgetragen, erinnert daran. Doch eine Klassifizierung als EBM-Projekt scheitert dann doch daran, dass die analogen Instrumente Gitarre und Bass wesentlicher Bestandteil der Musik Autobahns sind. Und so ist man doch schnell wieder beim übergeordneten Genre Postpunk, welches die angerissenen Subgenres unter einen Hut bringt.
Mit ihrem dritten Album führen Autobahn – der Bandname ist in der Tat eine Referenz an die Düsseldorfer Elektropioniere Kraftwerk – die Tradition von über vier Dekaden alter Genres fort. „Ecstasy of Ruin“ klingt sehr nach einer ausgesprochen modernen Huldigung eines musikalischen Konglomerates von Dark Rock, Dark Wave, Gothic Rock und EBM. Für Liehaber jener Genres ist die Platte wie ein leckeres Sahnebonbon! (Foto: Pressefoto)
„Ecstasy of Ruin“ von Autobahn hat mit zehn Songs eine Spielzeit von 37:56 Minuten. Das Album ist erschienen auf dem Label Tough Love und im Vertrieb von Cargo Records.
Anspieltipps: Silver, Tension, Ecstasy of Ruin, Breather