Cover von Dogmas Debütalbum

Debüt von Dogma, wenn unzüchtige Nonnen rocken

Was Ghost können, das können andere auch: ein düsteres Erscheinungsbild abgeben, sich hinter Gesichtsbemalung verstecken, überzeichnete religiöse Anspielungen machen und eine ausgewogene Mischung zwischen Hardrock und Heavy Metal abliefern. So wie Dogma. Dogma, das sind vier Musikerinnen in Erscheinung von Nonnen, welche auf ihrem gleichnamigen Debütalbum rockmusikalisch eine ziemlich gute Figur abgeben.

Wer genau sich hinter den Akteurinnen und Musikerinnen verbirgt, wird man – wie ursprünglich bei Ghost auch – nicht gewahr. Dass Lilith (Gesang), Lamia (Gitarre), Nixe (Bass) und Abrahel (Schlagzeug) musikalisch allerdings sehr firm sind, das wird man sehr wohl gewahr. Gewahr wird man außerdem, dass die Protagonistinnen umfangreich auf das Thema Sex setzen: bis über die Hüften geschlitzte Habits, dralle Oberweite und viel nackte Haut in den Videos sind optische Begleitung. Textlich bauen Dogma auf verbotene Zonen, zu beichtende Sünden, sexuelle Befreiung, den ersten Höhepunkt und anderen Schmuddelkram hinter Klostermauern.

Grusel mit Anzüglichkeiten

Band Dogma in höllischer Umgebung

Nun gut – das ganze Auftreten Dogmas ist werblich ziemlich gut durchdacht und setzt gekonnt auf Grusel mit Anzüglichkeiten. Ein bisschen so wie der ein oder andere Filmregisseur in der 70er Jahren, für den unzüchtige Nonnen in gruseliger Umgebung weit vorne waren. Anders als bei Dogma allerdings waren die Ergebnisse der 70er-Cineastik unterdurchschnittlich. Denn was Lilith, Lamia, Nixe und Abrahel musikalisch abliefern, kann locker mit anderem hochwertigen Hardrock mithalten.

Nach klassisch anmutendem Intro gönnen uns Dogma mit „Forbidden Zone“ gleich mal einen fetten Hardrocker im Midtempo. Dicht und kompakt kommt der Song, Lilith offenbart sich als ziemlich gut bei Stimme, das Schlagzeug hat Drive und von den beiden Frauen an den Saiteninstrumenten hört man Einwandfreies. „Made her mine“ ist melodischer und riffstarker Powermetal, der sich in keiner Weise hinter dem verstecken muss, was Bands wie Powerwolf ihren Fans servieren.

Kompositorischer Einfallsreichtum

Die Mitglieder von Dogma im Nonnenhabit

Starken und metallisch angehauchten Heavy Rock liefert „Carnal Liberation“ – außerordentlich gute Gitarrensoloarbeit inklusive. Außerhalb von Hardrockstandards agieren Dogma auf „Free yourself“: mitten im Song taucht starker Swing auf. Piano. Posaune, Standbass und keckes Fingerschnippen, welches sich peu à peu mit Hardrock vermischt, zeigt kompositorischen Einfallsreichtum. Ebenso grenzt sich „Make us proud“ vom rockigen Allerlei ab – eine sehr gut durchdachte und instrumental ausgezeichnet umgesetzt Powerballade ist das.

Fetten Wumms hat dann wieder „Pleasure from Pain“. Das hat sehr wohl Metalcharakter, der durch Bombastelemente mit Streichern in Richtung Symphonic Metal gedreht wird. Dagen fallen Durchnittliche Rocker wie „Feel the Zeal“ oder die erste Singleauskopplung „Father I have sinned“ dann doch stark ab. Dennoch – die unzüchtigen Nonnen von Dogma haben ein überraschend starkes Debüt abgeliefert. Da drückt man dann auch beim Labelsprech wie „Der Dogma-Kult und seine Praktiken zelebriert friedliche und frohe Rebellion und Meinungsfreiheit und die eigene Unabhängigkeit“ und dem doch etwas überkandidelten Drumherum ein Auge zu. (Foto: Dark Choza)

Das Debütalbum von Dogma hat mit elf Songs eine Spielzeit von 45:43 Minuten. Das Album ist erschienen bei MNRK Heavy und im Vertrieb von SPV.

Anspieltipps: Forbidden Zone, Carnal Liberation, Free yourself, Pleasure from Pain

officialdogma.com

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