Der Name „The Virginmarys“ rangiert nicht unbedingt sehr weit vorne in der Liste der alternativen Rockbands. Manch einer wird wohl erstmals von der Band im Zusammenhang mit Kritiken über die katastrophalen Deutschlandkonzerte von The Sisters of Mercy im Spätherbst 2023 gehört haben. Denn anders als Andrew Eldritch und seine Mitmusiker heimsten The Virginmarys von den Fans sehr wohl Lob und Wohlwollen ein. Und da ist man natürlich gespannt, was das Duo – mehr sind The Virginmarys nämlich nicht – auf seinem neuen Album The House Beyond The Fires“ dann so in petto hat.
Wie so einige andere Duos aus der Rockmusikszene – zum Beispiel The White Stripes, Royal Blood oder Blood Red Shoes – machen auch The Virginmarys klar, dass zwei Personen sehr wohl ausreichen, um starken Stoff abzuliefern. Und so wie The Picturebook aus Gütersloh lassen The Virginmarys keinen Zweifel daran, dass kraft eines wuchtigen Schlagzeugs die Songs einer Zweimannband einen ordentlichen Bums bekommen können. Im Falle des Duos aus Macclesfield, etwa 25 Kilometer südlich von Manchester, eben ordentlichen Bums in Sachen Alternative Rock, der fest im Punk verwurzelt ist.
Highspeed-Alternativerock und ein bisschen funky
Auf dem fetten Schlagzeugspiel von Danny Dolan setzt Sänger und Gitarrist Ally Dickaty mit kaum weniger fetten Riffs und intensiv-durchdringender Stimme auf. Im ersten Song „White Knuckle Riding“ ist die schwere Kombi gemächlich, aber laut. So richtig Fahrt nehmen die beiden mit „There ain’t no Future“ auf: hibbelige Drums konkurrieren mit kurvigen Gitarrenriffs. Mit „You’re a Killer“ ist zwar kein Killer an Bord, aber dafür ein echter Rock’n’Roller der wilderen Art. Und Highspeed-Alternativerock servieren uns Dickaty und Dolan mit „Lies, Lies, Lies“. Singt sich Dickaty da wohl um den Verstand?
Ein bisschen funky können die beiden tatsächlich auch: hört mal in „Northwest Coast“ rein. Durch ein balladeskes Intro und Outro sowie den balladesken Mittelteil überlassen The Virginmarys dem feurigen „Where are you now“ nicht vollends den Highway fürs schnelle Fahren. Ebenso ruhig geht „Urban Seagull“ an den Start, der allerdings nur wie ein Warmlaufen für den folgenden Radau ist. „The House Beyond The Fires“ ist wirklich ein echt fettes Ding von The Virginmarys – „halle-fuckin‘-lujah“! Gut für die Fans: das neue Material gibt’s auch live auf der Tour im Winter, zu der fünf Konzerte in Deutschland gehören. (Foto: Deborah Hills)
„The House Beyond The Fires“ von The Virginmarys hat mit elf Songs eine Laufzeit von 39:15 Minuten. Das Album ist erschienen auf dem bandeigenen Laben Masochismo Records und wird von Cargo-Records vertrieben.
Anspieltipps: There ain’t no Future, Lies,Lies,Lies, Dance to the City, Urban Seagull
www.facebook.com/TheVirginmarys
The Virginmarys live in Deutschland 2024
28.11. – Köln, Blue Shell
29.11. – Hamburg, Molotow SkyBar
02.12. – Berlin, Badehaus
03.12. – München, Orangehouse
04.12. – Mainz, Schon Schön