Platz ist in der kleinsten Hütte. Das gilt auch für das Konzert von The Virginmarys im Kölner Blue Shell. In der kleinen Location an der Luxemburger Straße war es am 28. November recht kuschelig, als sich etwa 70 Zuschauer den Auftritt des Duos aus dem nordbritischen Macclesfield gönnten. Bereut haben sowohl jene auf der Bühne als auch jene im Publikum den gemeinsamen Abend keinesfalls: Sänger und Gitarrist Ally Dickaty und Drummer Danny Dolan gaben alles, die Zuschauer feierten die beiden und ihren kraftvollen Auftritt lautstark.
Zwei Eigenschaften, welche Briten gerne zugeschrieben werden, ließ auch Dickaty nicht vermissen: Humor, oft in Form von Ironie, sowie Höflichkeit. Der Auftritt im Blue Shell sei die beste Headline-Show, die sie in Deutschland gegeben hätten, merkte Dickaty an. Ach, so furchtbar viele Shows als Headliner sind es bei The Virginmarys in Deutschland ja gar nicht gewesen: Das Kölner Konzert war das erste von fünf auf ihrer Tour zum neuen Album „The House Beyond The Fires“.
Nein, kein verlorenes Wochenende!
Dass das Interesse an Konzerten von The Virginmarys höher war als erwartet, schob Dickaty vor allem auf die jüngste Konzertreise als Vorband von The Sisters of Mercy. Die Auftritte des Duos wurden von Fans und Kritikern nämlich sehr, sehr wohlwollend aufgenommen. Ganz anders als jene der vermeintlichen Gothic-Rock-Ikonen, die auf ihrer vergangenen Tour ein trauriges Bild abgaben.
Leider spreche man nicht die Sprache des Gastlandes, entschuldigte sich Dickaty sehr höflich für mangelnde Fremdsprachenkenntnisse. Den Fans war’s egal – lautstark war Gesang aus dem Publikum zu hören: „Virginmarys, we love you“; das machte Dickaty dann doch grinsen. Dafür war dann sogar eine Zugabe drin: „Lost Weekend“. Ein verlorenes Wochenende war jenes mit dem Konzert von The Virginmarys als Einstieg am Donnerstagabend jedenfalls keinesfalls. (Fotos Helmut Löwe)