Es kommt neues musikalisches Material aus der weiten Welt des Rocks. Und zwar „Magic Flutey Hardrock from the Krauts“ von Wucan. So zumindest beschreibt die Dresdener Band auf Bandcamp die Art von Musik, die man auch auf ihrem neuen und bereits vierten Album „Axioms“ zu hören bekommt. Im weitesten Sinne lässt sich die Musik des Quartetts unter Retro-, Vintage- oder 70er-Jahre-Rock einordnen, der als außergewöhnliches Merkmal die von Sängerin und Gitarristin Francis Tobolsky gespielte Querflöte aufweist.
Puh, mag jetzt womöglich der eingefleischte Fan klassischen Hardrocks denken. Aber weit gefehlt. Denn zusammen mit Gitarrist und Keyboarder Tim George, Bassist Alexander Karlisch und Schlagzeuger Philip Knöfel serviert Tobolsky ein sehr spannendes und sehr variantenreiches Spektrum an Rockmusik. Schon der Einstieg in „Axioms“ macht mit „Spectres of Fear“ nach anfänglichem Synthiegewaber knallhart klar, dass die Kombi aus Flöte und Hardrock exzellent sein kann. Begleitet von galoppierendem Schlagzeug entfachen Wucan große Wucht.
Ungewöhnlich, funky, progressiv

Um diesem nichts nach steht „Irons in the Fire“, dessen Classic-Rock-Attitüde unglaublichen und gitarrengetriebenen Drive mitbringt. Flöte diesmal keine, dafür bedient sich Tobolsky des Theremins als rockuntypisches und ungewöhnliches Musikinstrument. Verdammt funky wird’s außerdem: „Wicked, sick and twisted“ entführt in die Welt des Studio 55, ruft Mother’s Finest, Kool & the Gang sowie Earth, Wind & Fire auf. Das ist stark! Genauso stark ist „KTSNAX“, welches in einer Rockdisco sicherlich mächtig abräumte.
Ihrer geographischen Heimat huldigen Wucan mit „Holz auf Holz“: „Für mich kommen in diesem Song unsere Ostrock- und Krauteinflüsse besonders stark zur Geltung“, so kommentiert Tobolsky den Song, der in bester Tradition ostdeutscher Bands wie der Klaus Renft Combo steht. Zum Ende des Albums hin durchweht ein großer Hauch Progressiverock sowohl das Titelstück als auch „Fountain of Youth“, mit dem Wucan ein echtes kleines Rockmeisterwerk gelang. Das Bonusstück „Four Mirrors“ lässt es dann ruhig und entspannt ausklingen. Wer sich als Fan von Hardrock mal ein wenig außerhalb seiner Blase umhören möchte, der macht mit Wucans „Axioms“ alles richtig. Dank Wucan hat Dresden neben der Semperoper eine weitere ganz große musikalische Bank!
„Axioms“ von Wucan hat mit neun Songs (einschließlich des Bonusstücks) eine Spielzeit von 43:43 Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Label Longbranch Records und wird von SPV vertrieben.
Anspieltipps: Irons in the Fire, Wicked, sick and twisted, Pipe Dreams, Axioms