Lime Spiders - Volatile

Ausgegraben: Lime Spiders – Volatile

Die Reihe “Ausgegraben” stellt in unregelmäßigen Abständen Scheiben vor, die es auch Jahre nach ihrer Veröffentlichung wert sind, nicht im Plattenschrank zu verstauben, sondern noch einmal gehört zu werden. Dieses Mal: Die australischen Lime Spiders, die auf ihrem Album „Volatile“ von1988 ganz schön in Sachen Schweinerock loslegen.

Außer AC/DC, INXS, Wolfmother oder Kylie Minogue kommen noch reichlich andere Musiker und Bands aus Australien. Im Gegensatz zu den ganz großen Nummern – oder ganz großen Ex-Nummern – sind die anderen Musikschaffenden allerdings meist nur Szenekennern und Musikfreaks ein Begriff. Ähnlich verhält es sich mit den Lime Spiders. Die Truppe um Sänger Mick Blood gründete sich 1979. Und widmete sich der straighten Rockmusik – Garage Rock, Schweinerock oder wie man es immer nennen möchte. Jedenfalls immer drauflos.

Das Album „Volatile“ ist nach dem Debüt „The Cave comes alive!“ die zweite Scheibe der als Quartett aktiven Truppe. Und auch auf dieser machen die Lime Spiders keine großen Experimente, verlieren sich nicht in kompliziertem Songwriting oder extraordinären Soli; die Musik geht ordentlich los, direkt auf die Zwölf. Auffällig einmal mehr der knurrig-rauhe Gesang Bloods, der Punkfans deutlich an den Leatherface-Frontmann Frankie Stubbs erinnern dürfte.

Wo die Gitarrenriffs regieren

Wer auf Abwechslung steht, auf Tempiwechsel oder ähnliches, ist mit „Volatile“ schlecht bedient. Zwar nehmen Blood und Co. in einigen Songs wie „Jagged Edge“ oder „Test Pattern“ schon mal etwas Tempo raus, aber ansonsten regieren weitgehend Gitarrenriffs und der stetige Schlagzeugrhythmus. Titel wie „Can’t hear you anymore“, „My main Attraction“ oder „Deaf, dumb and blind“ können gut und gerne der Punkecke zugeordnet werden; vom Post-Punk jedoch, dessen Stempel den Lime Spiders hin und wieder aufgedrückt wird, sind die Aussies ein bisschen weit entfernt. Dafür schwingen die vier doch einfach zu sehr die Rockkeule.

Textlich rührt Blood ganz viel im Kochtopf der Liebe, der Beziehung, dem Status der Adoleszenz sowie deren negativer Begleiterscheinungen. Nichts außergewöhnliches also – aber etwas, was wohl jedermann betrifft. Erschienen ist „Volatile“, so wie das Debüt und die beiden folgenden Platten „Headcleaner“ (1988) und „Beethoven’s Fist“ (1990), bei Virgin Records, ein für eine doch eher unbekannte Band von Down Under erstaunlicher Deal. 1990 trennten sich die Lime Spiders erstmals, waren danach immer mal wieder aktiv. 2008 jedoch war endgültig Schluss.

Anspieltipps: Lot to answer for; Deaf, dumb and blind; Strange Kind of Love

Songs:

01. Volatile
02. Can’t Hear You Anymore
03. The Odyssey
04. Jagged Edge
05. Lot To Answer For
06. The Captor & The Captive One
07. My Main Attraction
08. The Other Side Of You
09. Deaf, Dumb And Blind
10. Strange Kind Of Love
11. Under My Umbrella
12. Can’t You Read My Mind
13. Won’t Fall In Love
14. Test Pattern
15. 12″ Volatile Violation Mix

Musiker:

Mick Blood – Gesang
Gerard Corben – Gitarre
Tony „Chief“ Bambach – Bass, Gesang
Richard Lawson – Schlagzeug, Gesang

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