Zusammen mit John Garcia und Kumpels verhalf Brant Bjork den Rockgenres Stoner- und/oder Desert-Rock zum Durchbruch – als Kyuss. Als Kyuss Lives! verwalteten sie nach einem Streit mit Josh Homme ohne diesen das Erbe der US-Rocker standhaft und ehrenhaft. Und als Vista Chino wollten die beiden nicht länger bloß die Gralsverwalter von Kyuss-Songs sein, sondern dem Desert-Rock neuen Schwung verleihen. Na ja, dies misslang, so richtig zündete das Debütalbum Vista Chinos nicht. Mit seiner Low Desert Punk Band aber ist Bjork auf einem deutlich besseren Kurs, da verhilft er dem Stoner-Rock zu echtem Pep. So gehört auf dem Album „Black Power Flower“.
All die coolen Dinge, die man auf „Peace“ von Vista Chino vermisste – Abwechslung, Drive, schnittiges Songwriting, Druck – gibt’s auf „Black Flower Power“ zu hören. Liegt es womöglich daran, dass Bjork bei Vista Chino lediglich das Schlagzeug bedient, im Hintergrund arbeitet, bei seiner Zusammenarbeit mit der Low Desert Punk Band dagegen die Gitarre bedient und singt, den Frontmann macht? Ja, das Gefühl hat man durchaus. Auch wenn der Sound als solcher, die tief gestimmten Gitarren, die Klangwelle, die aus dem sandigen, trockenen Boden nach oben zu schwappen scheint, sich nicht von der Vista-Chino-Schiene unterscheidet. Aber die Songs, ja, die haben es in sich.
Viel Blues und unkonventionelle Gitarrensoli
Fast schon doomig klingt vieles, was dem Hörer entgegenschallt. So wie das Intro zum Opener „Controllers destroyed“, der sich allerdings nach etwa einer Minute zu einer Art langsameren Version von Kyuss‘ „Green Machine“ mit einigen Bremsmanövern mausert Immer wieder blitzen aus dem düsteren Soundgebräu Blueselemente hervor, fast schon, als wenn B.B. Kings oder John Lee Hookers Geist über allem schweben würde. „Buddha Time (Everything Fine)“ oder – Nomen est Omen – „Hustler’s Blues“ schlagen genau in jene Kerbe; auch dank unkonventioneller und zum Teil sehr langer Soloarbeit an der Gitarre. Mit „Where You From, Man“ gelingt Bjork und der Low Desert Punk Band ein mantramäßiger Rauswerfer von über 8 Minuten Länge.
Ach ja, und woher nun die vielen Blueselemente auf dem guten „Black Power Flower“? Im Interview mit dem österreichischen „We don’t care“ sagt Bjork: „Früher, als ich jünger war, gab es für mich fast nur Rhythm and Blues-Musik. Ich hab einfach eine Gitarre in die Hand genommen und gespielt, habe nie Unterricht genommen. Ich spielte einfach den Blues, er war in mir und kam so auf diesem Wege aus mir raus.“ Na, da wundern wir uns jetzt aber nicht mehr. Und dass auch Jimi Hendrix zu Bjorks Favoriten zählt, erkennt man spätestens bei „That’s A Fact, Jack“. (Foto Bjork: Pressefoto)
„Black Power Flower“ von Brant Bjork und The Low Desert Punk Band hat zehn Songs und eine Laufzeit von 49:15 Minuten. Das Album ist im Vertrieb von Napalm Records.
Anspieltipps: Controllers Destroyed, Boogie Woogie on your Brain, Where You From, Man