Suns of Thyme, Cover von Cascades

Suns of Thyme und beste Referenzen auf „Cascades“

Suns of Thyme wissen was wäre, gäbe es kein Richtig oder Falsch. Denn sie haben den Song „Val Verde“ geschrieben und komponiert. Und genau darin fragt Tobias Feltes nämlich genau dies: „What if there is no right or wrong. Oh if I knew I’d write a song“. Tja, zum Glück wissen die Berliner es, denn ansonsten wäre ihr zweites Album „Cascades“ 2016 womöglich gar nicht entstanden. Und der Hörer hätte nichts zu hören, was sich auf den verschlungenen musikalischen Pfaden irgendwo zwischen The Doors, Velvet Underground und Pink Floyd sowie And also the Trees, den Chameleons, Bauhaus oder frühen The Cure bewegt.

Dass sie uns am Ende des Songs, ja nicht eimal bis zum Ende des Albums verraten was wäre, ist glücklicherweise zu verschmerzen. Denn dazu ist die zweiten Platte nach dem sehr guten Debüt „Fortune, Shelter, Love and Cure“ aus dem Jahre 2013 einfach zu gut.

Ein bisschen was hat sich bei den Berlinern auf „Cascades“ gegenüber dem Vorgänger getan. Zum einen ist die Band nicht mehr nur zu viert – Keyboarder und Perkussionist Tammo Dehn hat sich hinzugesellt -, zum anderen sind die Songs weniger sperrig, rücken etwas weiter weg vom Psychedelic Rock der späten 60er und frühen 70er Jahre hin zum Post Punk der frühen 80er. Durch die minimalen musikalischen Anpassungen wirken die 14 Lieder in ihrer Gesamtheit daher etwas kompakter und eingängiger als zum Beispiel „Asato Maa“ oder „Earth, Over“ vom Debüt.

Nix mit Poprock für Zwischendurch

Suns of Thyme, Bandfoto schwarz-weißWer jetzt aber glaubt, die Suns of Thyme widmen nun sich der leichten Kost, sind mal schnell ein bisschen Poprock für Zwischendurch, der darf nach erstem Hören nicht enttäuscht sein, dass dem nicht so ist. Denn das Quintett bewegt sich immer noch sehr weit weg von Charts und Breitenwirksamkeit. Um es profan zu sagen: Die Musik der Suns of Thyme ist ganz klar eher für die entspannte Runde im heimischen Wohnzimmer oder Garten bei Bier aus der Flasche, Rotwein und Rauchwaren geeignet denn für die coole Party eines Hipsterclubs in einem angesagten Stadtteil, wo sich schöne junge Menschen mit Markenklamotten ihre Heimat eingerichtet haben.

Die Gitarrenklänge von Tobias Feltes und Tim Hoppe scheinen oft genug durch den Raum zu schweben, liegen meist wabernd und wehend über dem Sound der Rhythmussektion. Manchmal, nicht sehr oft, tauchen sie von oben herunter auf den Boden des Rocks, werden ganz erdig, so wie zum Beispiel in „Deep Purple Rain“ oder „Kirwan“. Der mit reichlich Hall versehene melancholische Gesang Feltes passt wie die Faust aufs Auge der vielen sphärischen und psychedelische Klangmomente. Die orientalisch-asiatischen Musikeinflüsse, unverkennbarer Bestandteil des Debütalbums, rücken auf „Cascades“ in den Hintergrund – erstmals nimmt man diese in „The Field“, dem neunten Song, offensichtlich wahr.

Referenzen ja, Remake nein

Bandfoto von Suns of ThymeWenn einem Merkmale der Kompositionen bekannter Psychedelic- und Postpunk-Bands ins Ohr kommen, dann ist dies keineswegs etwas, was den Hörgenuss beeinträchtigt. Wenn man auf klanglich Gutes stößt, ist man doch schließlich erfreut. Damit, dass Fans und Kritiker die Suns of Thyme immer mal wieder in Verbindung mit genreprägenden Künstlern bringen, haben die Berliner kein Problem: „Wir haben schon etliche Bandnamen gehört, an die wir Leute erinnern – von den 60ern bis in die 90er.“ sagt Bassist Jens Rosenkranz, „Referenzen sind okay, aber wir wollen kein Remake machen“. Recht hat er, der Jens. Schließlich können die Suns of Thyme ja auch beste und abwechslungsreichste Referenzen vorweisen. (Bandfotos: Pressefotos)

„Cascades“ der Suns of Thyme hat 14 Lieder und eine Laufzeit von 53:06 Minuten. Das Album ist auf Napalm Records erschienen und wird vertrieben von Universal Music.

Anspieltipps: Intuition Unbound, Ich träum von Dir, Aphelion, In Dreams Awake

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