Zählt jemand die sehr genrevariablen System of a Down zu seinen favorisierten Bands? Dann sollte er unbedingt mal Molybaron sein Gehör schenken. Die irisch-französische Koproduktion überrascht nämlich mit einem verdammt variablen, verdammt abwechslungsreich komponierten, verdammt guten Metal. Ein Metal, der, ebenso wie jener von SOAD, nicht einfach mal in ein oder zwei Genres gepresst werden kann.
Sänger und Gitarrist Gary Kelly, Gitarrist Steven Andre, Bassist Sebastien De Saint-Angel und Drummer Camille Greneron überzeugen auf „The Mutiny“, dem Nachfolger ihres Debütalbums aus dem Jahre 2017, nahezu auf der ganzen Linie. Neben der versierten Gitarrenarbeit mit oft erstklassigen Soli sticht vor allem das sehr wandelbare Schlagzeugspiel Grenerons sowie die höchst emotional-flexible Stimme Kellys hervor.
Viele Spuren zu entdecken
In dem Metal Molybarons finden sich Spuren Alternative Metals, Progressive Metals, Nu Metals, sporadisch des Techmetals oder Metalcores und so einige andere Anmutungen schwerrockiger und metallischer Elemente. Und wenn man sich die Gefühlslage mancher Titel vor Ohren führt, dann scheinen diese hin und wieder etwas irish Folk geatmet zu haben. Zumindest in den wenigen Momenten, in denen die sonst vorherrschende melodische Wucht und der freundlich-aggressive Druck einen nicht fesseln und sehr zufrieden machen.
Wenn „Amongst The Boys And The Dead Flowers“ ertönt, dann klingt dies ein wenig, als wenn The Rumjacks, Dropkick Murphys oder Flogging Molly auf Schwermetallkurs wären. Hier verleiht vor allem der Gesang – speziell in den Refrains – und der Text dem Song etwas sehr elementar Brüderliches, er klingt nach verschworener Gemeinschaft. So wie es vielfach eben bei Bands mit irischen Wurzeln der Fall ist. Hoppla, Sänger Kelly ist ja Ire!
Die kleinen Gimmicks machen es!
So wie im Intro zu „Animals“ streuen Molybaron in die Songs von „The Mutiny“ immer mal wieder kleine Gimmicks ein. Egal ob die Instrumente für diese verantwortlich sind oder Kelly mit seiner Stimme kleinere Kapriolen schlägt. In „Twenty Four Hours“ bringt Whitfield Crane von Ugly Kid Joe ein zusätzliches Timbre ein – schon wieder etwas mehr an Abwechslung.
Wie beschreibt Kelly den Nachfolger des Molybaron-Debüts?„Die Herausforderung, unsere Musik auf ein neues Level zu bringen, war gleichermaßen befriedigend wie physisch und emotional anstrengend. Aber das Eine geht wohl nicht ohne das Andere. Ich bin extrem stolz darauf.“ Und wir sind extrem zufrieden mit dem Ergebnis der Anstrengung. „The Mutiny“ ist ein echter Volltreffer, einer der Höhepunkte des noch recht jungen Musikjahres 2021! (Foto: Pressefoto)
„The Mutiny“ von Molybaron hat mit zehn Songs eine Laufzeit von 44:40 Minuten. Das Album ist erschienen auf dem französischen Label Editions Hurlantes.
Anspieltipps: Lucifer, Prosperity Gospel, Slave to the Algorithm, The Hand that feeds you