Cover von Moon Tooth - Phototroph

Moon Tooth und „Phototroph“ – die mit den Genres flirten

Progressive Metal ist nichts anderes als wildes Instrumentengefrikel ohne melodischen Anspruch mit eingestreutem Getöse und hin und wieder böse kreischendem Sänger? Falsch! Moon Tooth beweisen nämlich auf ihrem neuen Album „Phototroph“, dass dem überhaupt nicht so ist. Die Band aus Long Island spickt ihren Rock und Metal mit progressiven Elementen und verliert gleichzeitig den Stil gefälliger Rockmusik, ja Popmusik gar, nicht aus den Augen. Das ist höchst ungewöhnlich, höchst abwechslungsreich und zugleich höchst spannend.

In vielen der Songs stehen verzerrte, schwermetallische Gitarrenriffs mit Metalcoreattitüde neben melodischem Rock mit Stadionqualität. Wer den Hardrock Van Halens goutiert, der wird auf „Phototroph“ tatsächlich kurze Momente entdecken, die an die Breitenwirksamkeit und Radiotauglichkeit vieler Songs aus der Feder der Van-Halen-Brüder erinnern. Nebenbei bemerkt: die Spielkunst von Moon-Tooth-Gitarrist Nick Lee ist ebenso von ausgezeichneter Qualität, wie sie bei Eddie Van Halen an der Tagesordnung war. Das Nebeneinander von deftigen Momenten und melodiösem Rock funktioniert einwandfrei!

„Wird immer noch nach uns klingen“

Bandfoto von Moon ToothDavon, dass sich Moon Tooth gar nicht auf bestimmte Genres der Rockmusik festlegen und sich einordnen lassen wollen, berichtet Lee mit seiner Anmerkung zu „Carry me Home“: „Ich wollte bei einem Moon-Tooth-Song wirklich ganz in Richtung Allman Brothers oder Hendrix gehen. […] es fühlte sich wirklich gut an, einfach ganz in den bluesigen Country und den unverschämten Rock’n’Roll alter Schule zu gehen. Wir flirten mit allen Genres, mit denen wir wollen, und es wird immer noch nach uns klingen.“

Einen ganz, ganz großen Anteil daran, dass all die Genres, mit denen Moon Tooth flirten, stets mit außergewöhnlich viel Wohlklang versehen sind, hat der starke Gesang von John Carbone. Nicht nur, dass sich Carbone durch die Tonleitern arbeitet, nein, er lässt ebenfalls nie zu, dass der Gesang böse wird, wenn die Gitarre böse Riffs anschlägt. Wo andere Sänger knurrten, in Screamo oder Geschrei verfielen, bleibt Carbone stets auf dem Boden der guten Gesangsmelodie. Und man stelle sich vor: das geht bestens einher mit fiesen Riffs und Schlagzeuggewitter. Mit „Phototroph“ haben Carbone, Lee, Drummer Ray Marte und Bassist Vincent Romanelli einen außergewöhnlichen Genreflirt und ein vortreffliches Album vorgelegt.

„Phototroph“ von Moon Tooth hat mit elf Songs eine Spielzeit von 43:50 Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Label Pure Noise Records und ist im Vetrieb von Membran.

Anspieltipps: Deathwish Blues, Alpha Howl, Nymphaeaceae, Phototroph

moontooth.org

www.facebook.com/moontoothband

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