Er war die Stimme des Irish-Folk-Punk: Shane MacGowan. Zusammen mit der Band The Pogues begründete er das Musikgenre, welches auf kongeniale Weise den Irish Folk mit Punkmusik verband. Nun ist MacGowan verstorben. Im Alter von 65 Jahren erlag er am 30. November einer langen und schweren Krankheit. Erst wenige Tage zuvor war er aus dem Krankenhaus entlassen worden.
MacGowan kam im Jahre 1957 als Kind irischer Eltern in der südenglischen Grafschaft Kent zur Welt und wuchs bis Mitte der 60er Jahre im irischen Tipperary auf. Gemeinsam mit Jem Finer und Peter „Spider“ Stacy gründete er im Jahre 1981 die Band The Pogues. Die Volksmusik Irlands, Texte, welche sich voller Poesie irischer Historie, Kultur und der irischen Seele widmen sowie die ungestüme Rauheit des Punks – mit dieser Mischung waren The Pogues in den 80er Jahren extrem beliebt und erfolgreich.
Irland in Worten
MacGowan, Sänger und Texter der Band, gelang es auf unnachahmliche Weise, die irische Empfindsamkeit und das Gefühl der tiefen Verwurzelung mit der Emerald Isle in Worte zu fassen. Der wohl größte Erfolg der Pogues war die im November 1987 als Single und Anfang 1988 auf dem Album „If I Should Fall from Grace with God“ veröffentlichte Ballade „Fairytale of New York“. Dieses musikalische Zwiegespräch zweier verlorener Seelen – MacGowan und die Sängerin Kirsty MacColl – ist längst zu einem der beliebtesten Weihnachtslieder Großbritanniens geworden.
Exzessives Trinken schon seit frühester Jugend sowie der Konsum von Drogen wie Heroin zehrten an MacGowans Gesundheit, machte ihn zu einem körperlichen Wrack. Nach einem Beckenbruch 2015 saß er im Rollstuhl. Im Dezember 2022 wurde er mit Enzephalitis in ein Krankenhaus eingeliefert. Nach einer weiteren intensivmedizinischen Behandlung konnte er das Krankenhaus Ende November verlassen. Seine Entlassung überlebte er jedoch nur wenige Tage. (Foto: Helmut Löwe)