Was erwartet man wohl von einem Musiker, der sehr wohl als Ikone der Rockmusik durchgeht, wenn er ein neues Album veröffentlicht? Wird er wohl auch darauf seiner außergewöhnlichen Rolle, die er als Keyboarder von Rainbow und Deep Purple innehatte und immer noch hat, gerecht werden? Genau das – seine Rolle als großartiger Rockmusiker ausfüllen, der außer mit den beiden genannten Bands auch mit Michael Schenker, Gary Moore, Ozzy Osbourne sowie vielen anderen Rockstars glänzte – tut Don Airey auf seinem Album „Pushed to the Edge“!
Gemeinsam mit seinem Deep-Purple-Kumpel, Gitarrist Simon McBride, den Sängern Carl Sentance und Mitchel Emms, Bassist Dave Marks, Drummer Jon Finnigan sowie Steve Bentley-Klein (Streicher und Trompeter) liefert Airey ein exzellentes Stück Classic-Rock sowie Hard-Rock ab. All jene Musikfans, welche die zuvor genannten Bands goutieren und für ausgezeichnet befinden, die werden „Pushed to the Edge“ ebenso goutieren. Kein neumodischer Firlefanz, kein Genrehopping wird uns von den Musikern um Airey und dessen Hammondorgel serviert, sondern so etwas wie die Quintessenz des Rocks.
Von genial bis kongenial

Prägend für das Album ist das geniale Spiel von Airey und McBride und deren kongeniales Zusammenspiel. Seien es harte Gitarrenriffs, filigrane Melodieläufe oder ausgefuchste Soli – so wie dem Ingenieur nichts zu schwer ist, so ist auch McBride nichts zu schwer. Einmal mehr kann man nachvollziehen, warum sich Deep Purple die Dienste des Gitarristen gesichert haben. Wie gut Airey seine Orgel und die Keyboards beherrscht, das wird man hier einmal mehr gewahr. Und wenn dann beide ihre Soloaktivitäten nebeneinanderher gestalten, dann ist’s gleich doppelt super!
Ganz deutlich wird dies im siebeneinhalb Minuten dauernden Epos „Godz of War“ sowie im nur anderthalb Minuten kürzeren Instrumentalstück „Finnigan’s Awake“: Sei es die Hookline oder das Solo – jedes für sich oder in Eintracht von Airey und McBride zusammen – das ist stark. Wie gut, dass die beteiligten Mitmusiker dem nichts nachstehen. Allen voran Sentance, der eine sehr gute Figur macht. Man vollzieht nach, warum Airey auch schon auf seinen vorherigen Soloalben auf den Gesang von Sentance setzte. „Pushed to the Edge“ ist von Anfang bis Ende – vom Uptempohardrocker „Tell me“ bis zur Vorstellung der Musiker im Outro von „Finnigan’s Awake“ – ein tolles Werk! (Foto: Franz Schepers)
Pushed to the Edge“ von Don Airey hat mit elf Songs eine Laufzeit von 56:12 Minuten. Das Album ist erschienen bei EarMusic und wird vertrieben von Edel.
Anspieltipps: Tell me, Rock the Melody, Out of Focus, Power of Change, Finnigan’s Awake