Furiosity von Monster Truck faucht wie eine Dampflok

Zuerst vernimmt man leise sein Bimmeln, sein Schnaufen, als sei er noch entfernt – doch näher und näher kommt er heran, der „Old Train“, der Opener von „Furiosity“. Mit Schnaufen, Fauchen, Feuer und ordentlich Tempo startet das Debütalbum von Monster Truck. Im Falle der Kanadier ist Nomen nicht gleich Omen, denn mit einem dicken Truck hat die Musik des Quartetts nicht so furchtbar viel gemeinsam, viel mehr mit einer gewaltigen Dampflokomotive, die sich unaufhörlich ihren Weg über die Gleise, sprich quer durch das Album „Furiosity“ bahnt.

Ziemlich retro hört sich das an, was Monster Truck fabrizieren. Und diese Retro-Geschichte, das Orientieren an gutem Hardrock der 70er Jahre ist ja durchaus sehr up to date: Wolfmother aus Australien haben’s erfolgreich vorgemacht, indem sie sich an Led Zeppelin halten. The Horsehead Union aus Schweden wildern in der Southern-Rock-Ecke (Rezension von „The Horsehead Union) oder Orchid aus den USA klingen, als wären Black Sabbath in den 70ern verhaftet geblieben. Und das Gute bei den genannten Bands ist, dass sie nicht profan abkupfern, sondern den Stil der alten, großen Vorbilder gekonnt ins Hier und Jetzt transportieren und daraus was Eigenes und Modernes machen. Tja, und verdammt genau so kriegen es halt auch Monster Truck hin.

Druck nahezu ohne Unterlass

Jon Harvey (Bass, Gesang), Jeremy Widerman (Gitarre), Brandon Bliss (Orgel) und Steve Kiely (Schlagzeug) liefern wirklich erstklassiges Handwerk auf ihrem Debüt. Kein einziger der zwölf Songs hört sich an, als hätten Monster Truck diesen „einfach mal so nebenher“ komponiert. Fast ohne Unterlass lässt das Quartett aus Hamilton in Kanada die gute, alte Rocksau raus, macht mächtig Druck, dass man das Gefühl hat, vor einem Dampfkessel zu stehen , der gleich explodiert, sich in einem Rennwagen zu befinden und in den Sitz gepresst zu werden. Nein, nicht weil die Jungs besonders schnell wären – Geschwindigkeit wird hier nicht gebolzt – sondern weil sie ordentlich was rausblasen.

So, wie ein daherdonnernder Dampfexpress in den Kurven auch mal langsame Fahrt macht, so legen Monster Truck mit „For The Sun“ und „My Love Is True“ auch zwei etwas verhaltenere Stücke ein. Ansonsten aber heißt es, Ohren auf und durch. Äußerst gelungen flicht Bliss sein Orgelspiel ein, mit dem er den Liedern zwar ziemlich viel Deep-Purple-Impression verleiht, aber nie auf eine tragende Rolle pocht, wie sie Jon Lord bei den Briten innehatte. Soli sind Mangelware, das Tasteninstrument ist geschickt als Rhythmuselement eingesetzt und schafft Raum für das ein oder andere Gitarrensolo Widermans.

Ritterschlag vom Gitarrenidol

Seit 2009 gibt es die Band, ihren Ritterschlag in Sachen Rock hat sie aber bereits erhalten: „Monster Truck gehört zu den wenigen grandiosen bodenständigen Rock’n’Roll-Bands, die ich in den vergangenen Jahren gehört habe. Hard, heavy und mit viel Seele“, gibt die Inkarnation des Rock, Gitarrenidol Slash, von sich. Hin und wieder mag Saul Hudson ja den ein oder anderen Unsinn verzapfen, aber was seine Äußerung über Monster Truck betrifft, da hat er absolut recht: Die Jungs klingen einfach authentisch und gut. Ein klarer Kauftipp also.

„Furiosity“ von Monster Truck ist am 31. Mai auf dem Label Dine Alone Records erschienen, Soulfood vertreibt die Scheibe in Deutschland. Die Platte hat zwölf Stücke und eine Laufzeit von 45:27 Minuten.

Anspieltipps: The Lion, Psychics, Boogie, The Giant

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