The Cult, Cover von Under the Midnight Sun

„Under the Midnight Sun“ von The Cult, eine wohlige Reminiszenz

Wie verriet Billy Duffy vor einigen Monaten in einem Interview, als die Sprache auf das neue Album von The Cult kam? „Under the Midnight Sun“, das elfte Studioalbum von The Cult, solle deutlich mehr von der Musik und der Atmosphäre der Phase der „klassischen Cult“ atmen. Also etwas weg vom simplen Draufloshardrock, der sich zuletzt als wenig befriedigendes Element dauerhaft in den Songs von The Cult breitmachte. Und – ist’s geglückt? Ja, der Band ist es tatsächlich gelungen, zugunsten alternativen Rocks mit Abwechslung und Emotion einen großen Schritt weg von krachigem Hardrock mit Bratakkorden zu machen.

Schon im Einstieger „Mirror“ lässt Duffy die Klänge elegisch aus seiner Gitarre fließen, anstatt mit Riffs zu protzen. Damit ist eher „A Cut inside“ gesegnet, auch wenn hier wesentlich deutlicher Alternative Rock denn Hardrock herausklingt. Mit so etwas sind The Cult dann doch sehr viel näher dran an Songs wie „Nirvana“ oder „Rain“ vom grandiosen Album „Love“ denn an allem, was auf „Sonic Temple“ zu hören ist. Insoweit hat das, was Duffy über die Rückkehr zur The-Cult-Phase bis Mitte der 80er Jahre kundtat, wirklich Hand und Fuß. Ebenso Hand und Fuß hat der Gesang Ian Astburys, der auch nach Dekaden nichts von seinem Reiz verlor – egal durch welches musikalische Fahrwasser The Cult während der Bandkarriere auch immer schipperten.

Sphärischer Wohlklang mit Exotik

The Cult, Szene aus einem Video

Das Schlagzeug John Tempestas treibt „Vendetta X“ ohne Irrungen und Wirrungen voran und macht den Song zusammen mit dem starken Gitarrenflow zu einem heißen. Dancefloorkandidaten. Die Streicherwände verhelfen dem dann doch eher auf Rock getrimmten „Outer Heaven“ zu sphärischem Wohlklang. Congas bringen sogar noch etwas Exotik ins Spiel. „Knife through Butterfly Heart“ steigert sich während seine sechs Minuten nach sehr ruhigem Einstieg zu einer wirklichen Rockgröße. Die Kollegen von Louder ziehen gar einen Vergleich mit Led Zeppelins „Kashmir“ – sehr mutig!

Ähnliches Kaliber wie „Vendetta X“ weist „Impermanence“ auf; sogar Erinnerungen an die Gothic-Phase von The Cult werden wach. Und wer noch nicht genug von Streichern hat, der bekommt auf dem letzten Song, dem albumtitelgebenden „Under the Midnight Sun“, erneut reichlich derselben serviert. Mit dem elften Studioalbum ist The Cult nach vielen Jahren Hardrocklastigkeit ein sehr gutes Album mit alternativem Rock der Postpunkära samt einer leichten Würzung mit etwas Gothic-Rock gelungen. (Foto: Videostill von Juan Azulay)

„Under the Midnight Sun“ von The Cult hat mit acht Songs eine Laufzeit von 35:06 Minuten. Das Album ist erschienen auf dem Label Black Hill Records und im Vertrieb von Membran.

Anspieltipps: A Cut inside, Knife through Butterfly Heart, Impermanence

thecult.us

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