Cover von Outsisder von Night Demon

„Outsider“ von Night Demon: echter Treffer für Traditionalisten des Metals

Heavy Metal, der der New Wave Of British Heavy Metal – kurz NWOBHM – zuzuordnen ist, muss nicht unbedingt aus Großbritannien kommen. Und auch nicht aus der Zeit des Beginns der 80er Jahr, in der dieser Begriff geprägt wurde. Das jedenfalls machen Night Demon ganz deutlich. Denn die Kalifornier aus Ventura liefern reinsten klassischen Metal, so wie Musikfans ihn von Bands der NWOBHM gewohnt sind. Auch auf dem neuen und dritten Album Night Demons namens „Outsider“ klingt es im Jahr 2023 so, wie es 1983 geklungen hat – wenn man von produktionstechnischen Fortschritten mal absieht.

Sänger und Bassist Jarvis Leatherby, Gitarrist Armand John Anthony und Schlagzeuger Dusty Squires liefern Dinge ab, die Metalfans der ersten Stunde von damals brandneu erworbenen Schallplatten kennen: Sounds von Angel Witch, Diamond Head, Tygers of Pan Tang, Iron Maiden & Co. erklingen in den Sounds von Night Demon wieder. Wie es sich für ein Metalalbum gehört (na ja, nicht unbedingt, macht aber niemals einen schlechten Eindruck) eröffnet ein Intro, das dann auch noch „Prelude“ heißt, den metallischen Reigen. Die Intensität der Klänge steigert und steigert sich, um dann ohne Unterbrechung in den Titelsong „Outsider“ überzugehen.

Riffing mit teuflischem Charakter

Bandfoto von Night DemonUnd der offenbart dann eigentlich alles, was ein klassischer Metalsong können muss: eine eingängige Melodie, vorwärts marschierende Drums, sehr ordentliche Gitarrenarbeit mit knackigen Riffs, spontaner Tempowechsel vom Uptempometaller hin zum doomig angehauchten Mittelteil und Gitarrensolo. Noch einen Tacken besser kann’s „Obsidian“. Die Hookline ist so klasse gelungen, dass sie nicht nur der USP des Songs ist, sondern auch sofort im Ohr verbleibt. Das Riffing hat teuflischen Charakter. Das Tempo lässt Headbanger keinesfalls ruhig bleiben.

„Obsidian“ kann gut und gerne als Musterbeispiel eines modernen traditionellen Heavy-Metal-Songs durchgehen. Und dann kommt auch noch nach zweidreiviertel Minuten ein plötzlicher Tempowechsel, der dem Song einen nahezu anderen Charakter verleiht. Und man staunt, dass sich ein Song wie zwei Songs anhören.

Hoher Variantenreichtum

„Beyond the Grave“ überzeugt ebenfalls mit hohem Variantenreichtum: Langsames Schwermetall wechselt sich mit balladesken Elementen ab. Ab der Mitte des Songs entwickelt sich die bisher getragene Kraft dann wie ein trabendes Pferd, welches in Galopp verfällt. Und dann das Ziel mit viel Vorsprung und nur noch leicht ausschreitend erreicht. Ähnlich variabel geriert sich das mit siebeneinhalb Minuten noch eine Minute länger andauernde „The Wrath“. Das weist sogar sagenhaft rasante Elemente des Thrash-Metals auf, der sich ja quasi nahtlos an die NWOBHM anschloss. Mit „Outsider“ bringen Night Demon ein tolles Album an den Start, einen echten Treffer für Metaltraditionalisten. (Foto: Nikolas Bremm)

„Outsider“ von Night Demon hat mit acht Songs eine Laufzeit von 34:48 Minuten. Das Album ist erschienen bei Century Media Records und im Vertrieb von Sony Music.

Anspieltipps: Obsidian, Escape from Beyond, The Wrath

nightdemon.net

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