Wer hat’s erfunden? Zwar nicht die Schweizer, doch das hindert die Eidgenossen keineswegs daran, sich musikalisch dem Post-Punk, dem Psych-Rock, dem düsteren Alternativ- oder Wave-Rock zu widmen. Und das gar nicht mal so schlecht, ja sogar recht ordentlich – wenn man sich „Apparatschik“ gönnt, das zweite Studioalbum des Winterthurer Trios The Shattered Mind Machine.
Nur fünf Tage benötigten Sänger und Bassist Simon Hirzel, Gitarrist Simon Fehr und Schlagzeuger Kaya Guggenheim, um das Album aufzunehmen und von Marc Bouffé produzieren zu lassen. Und das ist selbst für eine Platte, die noch nicht mal eine halbe Stunde Musik vereint, sehr ambitioniert und verdammt zügig. Der Qualität der Songs – neun sind es an der Zahl – war die Kürze der Zeit allerdings nicht abträglich.
„Das unbehagliche Gefühl“
Mit anfeuerndem Schlagzeug und treibendem melodisch-verzerrtem Gitarrenspiel gelingt The Shattered Mind Machine durchaus Eingängigkeit, ohne dass man abwehrend die Hände in die Höhe hält, um gar Popattitüde zu konstatieren. Nein, dafür kommen doch zu viele noisige Momente auf, dafür ist die Atmosphäre der Lieder doch eindeutig zu düster. Wie es das Label feststellt, transportieren die Songs „das unbehagliche Gefühl zwischen Post-Punk und Psych-Rock“.
Während der Opener „Paper“ als tanzbarer und basslaufgetriebener Titel den Post-Punk durchaus glänzend referenziert, so greift der letzte Titel „Hibernation“ mit seiner trägen Grundstimmung und mantramäßigen Wiederholung von Gitarrenläufen die Psych-Rock-Thematik gekonnt auf. Die Gitarrenriffs von „Mosquitos“ weisen gar den Charakter eines Black-Sabbath-Songs auf – das ist zwar jetzt nicht wirklich sehr Post-Punk-konform, aber sehr gelungen. Ach, der Rest ist auch gelungen – gut gemacht, The Shattered Mind Machine! (Foto: Christian Poffet)
„Apparatschik“ von The Shattered Mind Machine hat mit neun Songs eine Laufzeit von 27:18. Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Schweizer Label Augeil Records.
Anspieltipps: Paper, Anyway, Mosquitos